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Solarwerte
Q-Cells-Aktie nähert sich wieder dem Rekordhoch
Auch bei der Aktie sollte man genau hinschauen
05. Februar 2007
Ein Plus von mehr als elf Prozent auf 46,40 Euro bis zum Mittag: Die Q-Cells-Aktie nimmt am Montag in ihr altes Rekordhoch ins Visier. Vor etwa einem Jahr waren für die im TecDax notierten Titel des Solarzellenherstellers zeitweise mehr als 48 Euro zu zahlen, dann aber hatte sich ihr Wert bis Juni auf 24,48 Euro halbiert.
Seither geht es wieder bergauf, zuletzt in immer schnellerem Tempo (Isin DE0005558662). Der Grund für den jüngsten Kurssprung: Q-Cells übertraf im vergangenen Jahr seine Geschäftsziele deutlich und steigt beim Solarsiliziumhersteller REC ein.
2008 Umsatzmilliarde angepeilt
Bei Q-Cells in Thalheim
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) habe sich im Vergleich zum Vorjahr um 104 Prozent auf 129,1 Millionen Euro erhöht, teilte das Unternehmen am Montag im sachsen-anhaltinischen Thalheim mit. Damit schnitt Q-Cells etwas besser ab als von Analysten mit 122,5 Millionen Euro erwartet. Der Umsatz stieg um 80 Prozent auf 539,5 Millionen Euro. Q-Cells hatte 2006 seine Gewinnprognose wiederholt nach oben geschraubt und zuletzt einen Umsatz von rund 525 Millionen Euro und ein Ebit von bis zu 120 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Für 2007 rechnet Q-Cells bei Umsatz und Jahresüberschuss mit einem Plus von rund 30 Prozent im Kerngeschäft. Im kommenden Jahr will das Unternehmen einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro und eine Umsatzrendite von 13 Prozent erreichen.
Q-Cells steigt bei Solarsiliziumhersteller ein
Q-Cells kündigte am zudem an, von seinem Großaktionär Good Energies 17,9 Prozent am norwegischen Solarsiliziumhersteller REC zu übernehmen, um seine Versorgung mit dem Rohstoff für Solarzellen zu sichern. Good Energies stockt in dem Zusammenhang seinen Stimmrechtsanteil an Q-Cells auf 29,9 Prozent auf und übernimmt rund 34 Millionen neue Aktien, davon etwa 30 Millionen Vorzugsaktien, aus einer Sachkapitalerhöhung.
Die Vorzugsaktien werden nicht an der Börse notiert und gewähren auch keine Stimmrechte. Good Energies plane derzeit nicht, ihren Anteil an stimmberechtigten Aktien auf über 29,9 Prozent zu erhöhen. Mit dem Überschreiten der Schwelle von 30 Prozent müsste die niederländische Investmentfirma ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre abgeben.
„Meilenstein in der Firmengeschichte“
Q-Cells sicherte sich zudem über einen langfristigen Liefervertrag mit der zur norwegischen Orkla-Gruppe gehörenden Elkem Solar die Versorgung mit metallurgischem Silizium von 2008 bis 2018. „Das ist für uns ein Meilenstein in der Firmengeschichte“, sagte Q-Cells Finanzvorstand Hartmut Schüning. „Damit wachsen wir kurzfristig stärker als ursprünglich geplant.“ In den kommenden fünf bis sechs Jahren wolle das Unternehmen, das zum Jahresende rund 940 Mitarbeiter beschäftigte, 3000 bis 5000 neue Arbeitsplätze schaffen.
Schüning erwartet, dass die Preise für Solarzellen in den nächsten Jahren um fünf bis sechs Prozent sinken werden. Dem wolle Q-Cells mit Kostensenkungen in gleichem Umfang, vor allem bei der Zellproduktion, gegensteuern.
Aktie kurzfristig zu teuer, langfristig aussichtsreich
Auf Basis der durchschnittlichen Analystenschätzung ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 32,3 für dieses und 25,8 für das kommende Jahr bewertet. Billig ist die Aktie also nicht, was auch eine andere Kennzahl zeigt: Die Marktkapitalisierung beläuft sich inzwischen auf 3,1 Milliarden Euro. Damit ist das Unternehmen schon mit dem Dreifachen des für 2008 erwarteten Umsatzes bewertet. Auf Basis der vorgelegten Zahlen ist Q-Cells sogar mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 5,8 bewertet.
Kurzfristig dürfte die Aktie damit ausgereizt sein. Die hohe Bewertung macht die Aktie vor allem anfällig für Rückschläge. In der nächsten Korrektur könnten die Titel darum überproportional verlieren. Langfristig sollte die Q-Cells-Aktie aber weiterhin ein interessantes Investment darstellen. Durch den Zukauf hat sich die strategische Situation des Unternehmens noch verbessert. Denn Größe wird im Solargeschäft künftig immer wichtiger werden. Trotzdem sind bei einem Investment Absicherungsstrategien ein Muss.
Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.
Text: @bemi mit Material von Reuters
Bildmaterial: ddp, dpa, FAZ.NET